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Sektion VI, 11.00 Uhr

Shostakovich, the radio and the war: an analysis of the U.S. premiere broadcasting of the Leningrad Symphony

Maximiliano Segura Sánchez (Amsterdam)

Although Shostakovich’s production has been described as the result of conformism with the Soviet Union’s status quo, the performance of his music during his lifetime continues to raise questions about the different meanings it can possess. In this sense and in contrast with some of his commemorative Soviet symphonies, the Leningrad Symphony has been seen from its creation as an antifascist message during WWII, a weapon of resistance. Within this symbolic framework, the USA adopted the work with a clear goal in mind for its broadcast premiere on 19th July 1942. This presentation pretends to defend through the analysis of the uses of speech language, how the manipulation of music via the means of propaganda and media in a context of warfare can become a successful tool to persuade a concrete narrative in a political juncture. Maximiliano Segura Sánchez obtained his bachelor degree at Málaga’s conservatory (Spain) and a master degree at the Amsterdamse Hogeschool voor de Kunsten in violoncello and early music. In 2016 he was awarded the Anner Bijlsma Award at the Cello Biënnale Amsterdam and in 2018 co-organized in Amsterdam the Romberg Dagen, a festival dedicated to the figure of the German cellist and composer Bernhard Romberg (1767-1841). Currently he is studying a master degree in historical musicology at La Rioja’s public University in Spain.

Die ukrainischen Kobzaren des 21. Jahrhunderts und ihr Widerstand durch Volksmusik und Massenmedien

Jörg Holzmann (Bern/Salzburg/Halle)                   

In ihrem Artikel Cultural Genocide in Ukraine: The Systemic Destruction of a People definieren Anya Voronova und Selin Songur kulturellen Völkermord als „die Zerstörung des gesellschaftlichen Erbes durch die Konzentration von Assimilationselementen und synchronisierten Angriffen auf verschiedene Aspekte des Lebens“. Mit ihren tiefen Wurzeln in der ukrainischen Kulturgeschichte und der angestrebten Vernichtung während der stalinistischen Säuberungen kann die Musik der Kobzaren als typisches Ziel solch destruktiver Praktiken erachtet werden. Diese zumeist blinden Barden trugen Psalmen sowie epische Gedichte vor, während sie sich auf Kobza oder Bandura begleiteten. Jahrhundertelang war dies ein etablierter, in Zünften organisierter Beruf, doch in den 1930er Jahren wurden hunderte Kobzaren wegen ihrer Verbindung zur Ukrainisch-Orthodoxen Kirche und angeblicher nationalistischer Propaganda ermordet. Nachdem diese für die Ukraine so wichtige musikalische Tradition etwa sechzig Jahre lang fast nicht mehr existierte, erlebte sie seit den 1990er Jahren eine Renaissance und hat spätestens mit dem Euromaidan 2013/14 wieder eine zunehmend politische Komponente erhalten. Seit Kriegsbeginn im Februar 2022 kommt den heutigen Kobzaren eine wichtige Rolle im geistigen Widerstand des Landes zu, indem sie traditionelle Texte und Musik mit aktuellen Themen verbinden und dabei moderne Massenmedien nutzen, um auf ihren Widerstand gegen den versuchten kulturellen Genozid durch die russische Invasion aufmerksam zu machen und ihrem Publikum Trost und Zuversicht zu spenden. Jörg Holzmann studierte klassische Gitarre in Stuttgart, schloss sowohl den künstlerischen als auch den pädagogischen Studiengang mit Bestnoten ab und wurde mit Preisen bei bedeutenden Festivals in Spanien, Indien, Korea und den USA ausgezeichnet. Es folgte ein Studium der Musikwissenschaft, Literaturwissenschaft und Kunstgeschichte in Leipzig und Halle (Saale). Von 2018 bis 2020 war er Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Musikinstrumentenmuseum der Universität Leipzig. In gleicher Position ist er seit 2020 an der Hochschule der Künste Bern beschäftigt, wo er im Projekt „Historisches Embodiment“ unter Leitung von Kai Köpp über Musiker im frühen Tonfilm promoviert.

12.30 Uhr Verabschiedung

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